Dampf ablassen 2010 10 09

Dampf ablassen
Das demokratisch soziale Ventil - 40. Kalenderwoche 2010

Leserbriefe von DRSB - Lesern

 

09. Oktober 2010

 

Ihre Leserzuschriften und Leserinformationen können für alle DRSB – Leser eine wesentliche Ergänzung zu unserer Berichterstattung sein.

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Die Leserzuschriften werden nach Themengebieten aufgeteilt und nach einem Zufallsgenerator ausgewählt.

An dieser Stelle weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass die nachfolgenden Leserzuschriften vom DRSB e.V. nicht auf Wahrheit oder juristische Wahrhaftigkeit geprüft wurden und insofern ausschließlich die Meinungen der jeweiligen Autoren darstellen.

 

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E – Mail

 

Bekämpfung von Armut – Millenniumsziele

 

Sehr geehrter Herr Piasetzky,

 

die UN – Konferenz zur Bekämpfung von Armut – Millenniumsziele ist in weiter Ferne gerückt. Man möchte darüber nachdenken, was die Internationale Gemeinschaft nach 2015 besser machen sollte. Ich hätte mir eine ehrliche Bilanz gewünscht, wenn von 150 Staats- und Regierungschefs in New York über die Armut in der Welt diskutieren.

 

Herausgekommen sind im Abschlussdokument des UN – Gipfels lediglich schöne Worte. Einen verbindlichen Aktionsplan, wie die Millenniumsziele noch zu erreichen sind – gibt es nicht. Vielleicht berichten Sie einmal ausführlich über die Hintergründe.

 

Mit freundlichen Grüßen

DER VERFASSER

 

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E – Mail / anonymisiert

 

Millenniumsziele

 

Sehr geehrter Herr Piasetzky,

 

189 Staaten verpflichteten sich damals, den Menschen in armen Ländern bis 2015 ein besseres Leben zu ermöglichen, als sie es im Jahr 1990 führen konnten. Zehn Jahre nach dem Bekenntnis zu den acht Millenniumszielen fällt der Erfolg bescheiden aus.

 

Diese Ziele hatte die Vollversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2000 ursprünglich verabschiedet:

Extreme Armut und Hunger beseitigen:

Von 1990 bis 2005 sank die Zahl jener, die von weniger als 1,25 Dollar, also unter der UN-Armutsgrenze, leben mussten von 1,8 Milliarden Menschen auf 1,4 Milliarden. Dazu trug vor allem der wirtschaftliche Aufstieg Chinas bei. In Afrika südlich der Sahara lebt aber nach wie vor gut die Hälfte der Bevölkerung von Mini – Einkommen. Die Zahl der Hungernden stieg vor einem Jahr weltweit auf mehr als eine Milliarde, weil die Lebensmittel so teuer geworden waren, dass die Armen sie sich nicht mehr leisten konnten. In diesem Jahr hungern mehr als 925 Millionen Menschen.

Grundschulausbildung für alle Kinder:

Im Jahr 2008 wurden in armen Ländern 89 Prozent der Kinder eingeschult. Im Jahr 2000 waren es 83 Prozent. In Afrika stieg der Anteil um 16 Prozentpunkte auf 74 Prozent. Diese Zahlen allein sind aber keine Erfolgsgarantie. Oft besuchen die Kinder die Schule unregelmäßig, weil sie bei der Ernte ihren Eltern helfen müssen. Auch die Qualität des Unterrichts lässt in manchen Ländern zu wünschen übrig. 100 Millionen Kinder gehen gar nicht zur Schule.

Gleichstellung der Geschlechter:

In vielen Ländern werden Jungen stärker gefördert als Mädchen. Dabei wollten die UN bereits 2005 erreicht haben, dass Mädchen genauso wie Jungen in die Grundschule können. Derzeit kommen in armen Ländern auf 100 Schüler 96 Mädchen. Weiterführende Schulen dürfen Mädchen seltener besuchen. Auch auf politischer Ebene sind Frauen unterrepräsentiert. Sie besetzen durchschnittlich 11 Prozent der Parlamentssitze. In den reichen Industriestaaten sind es allerdings auch nur 17 Prozent.

Kindersterblichkeit:

Sie sollte um zwei Drittel sinken. 2008 starben in armen Ländern von 1000 Kindern unter fünf Jahren 72. Im Jahr 1990 waren es 99. Der bisherige Rückgang um 27 Prozent ist noch weit von der Zielmarke entfernt.

Gesundheit der Mütter:

Die Sterblichkeitsrate werdender Mütter soll um Dreiviertel reduziert werden. Alle Schwangeren sollten medizinisch betreut werden. 450 von 100000 Frauen sterben noch immer in armen Ländern, während sie ein Kind zur Welt bringen. Die Situation hat sich seit 1990 unwesentlich verbessert. 40 Prozent der Frauen gebären ohne ärztlichen Beistand, 1990 waren es 47 Prozent. Ein Fünftel kann sich während der Schwangerschaft nicht untersuchen lassen, 1990 waren es 35 Prozent.

Der Kampf gegen Aids und Malaria:

Bis 2015 soll die Ausbreitung der Krankheiten gestoppt werden und alle Aidskranken sollen Medikamente bekommen. Es stecken sich nun weniger Menschen mit dem Virus an als Mitte der neunziger Jahre, außer in Osteuropa und Zentralasien. Dort steigt die Zahl der Neuinfektionen. 72 Prozent der weltweit 33 Millionen Aidskranken leben in Afrika südlich der Sahara. 60 Prozent von ihnen sind nicht in Behandlung. Jedes Jahr sterben eine Million Menschen an Malaria.

Der Umweltschutz und sauberes Trinkwasser:

Die Zahl der Menschen, die kein sauberes Trinkwasser und keine Sanitäranlagen zur Verfügung hat, soll halbiert, Ressourcen und Klima sollen geschont werden. 2006 lebten 2,5 Milliarden Menschen unter erbärmlichen hygienischen Umständen. 1990 waren es noch eine Milliarde mehr. In Afrika verfügen nur knapp 60 Prozent der Bevölkerung über sauberes Wasser. Die Bemühungen um weltweiten Umweltschutz haben beim Klimagipfel in Kopenhagen einen Rückschlag erlitten.

Finanzierung der Partnerschaft:

Die reichen Länder verpflichteten sich, ihre Finanzzusagen zu halten. Das weltweite Finanz- und Handelssystem soll Entwicklungsländer nicht mehr benachteiligen, Schulden sollen erlassen werden. Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise halten die reichen Länder ihre Geldversprechen aber noch weniger ein als zuvor. Die Handelspolitik der Industriestaaten schadet den Entwicklungsländern. Beim Schuldenerlass gibt es indessen Fortschritte. 35 Ländern wurden 59 Milliarden Dollar Schulden erlassen.

 

Nennt man so was eine Erfolgsbilanz? Wir nicht, denn rein wissenschaftlich betrachtet wurde bis heute kaum in sachlicher Form über das gesamte Projekt berichtet. Wir glauben, dass die Veranstaltung dem Aufbau einer „Hilfsindustrie” dient. Wie sehen und bewerten Sie diese Medienrummel um die Millenniumsziele?

 

Mit freundlichen Grüssen

DIE VERFASSER

 

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Deutscher Rentenschutzbund e.V.

 

Wir kämpfen seit 22 Jahren mit der Stimme der Demokratie für einen modernen Sozialstaat, sichere, langfristige Arbeitsplätze, sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme, sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme und für korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der Europäischen Union.

 

 

 

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