DRSB
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
Redaktionsteam
Leitung:
Udo Johann Piasetzky ⋅ Andreas Kallen ⋅ Hans – Josef Leiting
Düsseldorf, den 30. Januar 2009
„Dampf ablassen”
Das demokratisch soziale Ventil - 05. Kalenderwoche 2009
Leserbriefe von DRSB - Lesern
Die Leserbriefe wurden nach Themengebiete aufgeteilt und nach einem Zufallsgenerator ausgewählt.
Der DRSB e.V. versichert allen Lesern, dass der Wunsch nach Anonymität respektiert und gewahrt bleibt.
An dieser Stelle weisen wir ausdrücklich darauf hin, dass die nachfolgenden Leserzuschriften vom DRSB e.V. nicht auf Wahrheit oder juristische Wahrhaftigkeit geprüft wurden und insofern ausschließlich die Meinungen der jeweiligen Autoren darstellen.
1. Leserbrief / anonymisiert
Herrn
Udo Johann Piasetzky
Vorstandsvorsitzender
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
Ikenstraße 8
40625 Düsseldorf
XXXXXXXX, den 20. Januar 2009
Gesundheitsfonds
Sehr geehrter Herr Piasetzky,
vielen Dank für Ihren Antwortbrief vom 8. 1. 2009. Mit Recht verweisen Sie darauf, dass Ihr Verein zum Schutz der deutschen Rentenbezieher agiert. Das Aufdecken von Zusammenhängen, die die Situation älterer Menschen permanent verschlechtert ist in dieser Form noch nie veröffentlicht worden.
Doch gehört dazu auch das Krankenversicherungswesen, dass Sie und Ihr Verein scheinbar unangetastet links liegen lassen. Steht Ulla Schmidt bei Deutschen Rentenschutzbund bereits unter Artenschutz?
Das Herumdrehen an der Kostenschraube bei den Krankenversicherern hat doch Gründe. Zum Beispiel unterläuft die deutsche Pharmaindustrie seit Jahren absichtlich alle Maßnahmen der Politiker zur Kostensenkung im Gesundheitswesen. Das geht in vielen Fällen so weit, dass die deutschen Pillendreher Pharmahändler oder Apotheker nicht mehr beliefern, die es gewagt haben, preiswertere Arzneimittel aus dem Ausland zu importieren. In den mir bekannten Fällen handelte es sich um dieselben Präparate von deutschen Pillendrehern, die in den europäischen Ländern wesentlich preiswerter verkauft werden. Viele dieser Pharmaprodukte werden in unserem Hochpreisland zwei- bis dreimal so teuer angeboten wie Dänemark, Italien, Spanien, Frankreich und sogar England.
Da diese Pharmaprodukte bei uns hergestellt werden, müssten sie logischerweise in unserem Land weitaus billiger sein als woanders im Ausland. Doch die wahrscheinlich skrupellosen Pharmabosse interessieren nur noch der eigene Vorteil und der Profit.
Soviel zum leidigen Thema der gesellschaftspolitischen Verantwortung der Manager und Politiker. Hand in Hand werden die Menschen von Pharmabossen und ihnen willfährig dienenden Politikern bis auf die Knochen ausgebeutet. Es würde mich nicht wundern, wenn Ulla Schmidt nach ihrer Politikerkarriere als
„Weltpharmareferentin”
die deutsche Pharmaindustrie im Ausland repräsentieren dürfte. Wie deckten Sie einst so schön auf:
Bezahlt wird hinterher!?!
Wann also wagen Sie sich an den Pharmasumpf heran? Das Aufdecken alleine dieser Wirkungszusammenhänge könnte womöglich den Beitragsatz auf unter 10% drücken und würde damit für alle Arbeitnehmer und Rentner eine sofortige „Nutzmehrung” mit sich bringen.
Frisch ans Werk, meine Herren! Meine Unterstützung ist Ihnen sicher!
Mit freundlichen Grüssen
DIE VERFASSERIN
2. Leserbrief / anonymisiert
Herrn
Udo Johann Piasetzky
Vorstandsvorsitzender
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
Ikenstraße 8
40625 Düsseldorf
XXXXXXXX, den 24. Januar 2009
Moral der Führungskräfte in der Versicherungswirtschaft
Sehr geehrter Herr Piasetzky,
die schonungslose Offenlegung der Machenschaften von Versicherungsführungskräften zeigt meiner Meinung nach nur einen relativ kleinen Ausschnitt der betriebs- und volkswirtschaftlich schädlichen Entwicklung der Selbstbedienungsmentalität auf allen Hierarchieebenen von den deutschen Wirtschaftsunternehmen.
Jahrelang galt das ungeschriebene Gesetz, dass kein Vorstandsvorsitzender mehr als die Chefs der Deutschen Bank verdienen sollte. Dieser Damm wurde schon zu Zeiten von Hilmar Kopper gebrochen, so dass eigentlich überall mittlerweile die Gehälter – Dämme reihenweise weg brechen.
Seit beginn der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts stiegen die Managerbezüge viel schneller als die der übrigen Arbeitnehmer. Nicht nur die Megagehälter einzelner Vorstandsvorsitzender sind deshalb das große Problem, sondern die Masse der zu viel und zu hoch bezahlten Führungskräfte auf fast allen Managerstufen.
Denn diese Einkommensexplosionen spiegeln keineswegs die unternehmerische Leistung wider, sondern genau das Gegenteil, ihre anwachsende Schwäche.
Verdient also ein Vorstandsvorsitzender eines Versicherungskonzerns mehr als eine Million Euro, so kann nach der Selbstbedienungslogik ein Bereichsdirektor mindestens eine halbe Million Euro beanspruchen.
Ein „normaler” Prokurist hat nach dieser verquirlten Logik dann noch einen Anspruch auf 250.000,00 Euro und so weiter und so weiter. Ein Gruppenleiter bekommt nach dieser Methode gut und gerne 90.000,00 bis 150.000,00 Euro, so ganz nach dem Motto:
Die Versicherungsnehmer
bezahlen es ja mit ihren monatlichen Beiträgen!
Mehr als 83% der deutschen Führungskräfte verfügen über einen Dienstwagen, den sie auch privat frei nutzen dürfen.
Hierbei handelt es sich bereits in den unteren Hierarchieebenen um Fahrzeuge der gehobenen Mittelklasse, wie zum Beispiel Audi A6, BMW 5er oder Mercedes E – Klasse. Alles Luxusautomobile, die gut ausgestattet, zwischen 70.000,00 bis gut 120.000,00 Euro kosten oder monatliche Mietgebühren in Höhe von 1.000,00 bis 2.500,00 Euro auslösen.
Mit diesen Dienstwagen fahren die meisten Führungskräfte morgens zum Büro und abends wieder nach Hause.
Wozu brauchen diese Führungskräfte dann auch noch zum überhöhten Gehalt einen überteuerten Dienstwagen?
Hier gilt erneut die Regel:
Die Versicherungsnehmer
bezahlen es ja mit ihren monatlichen Beiträgen!
Für die Versicherungsnehmer, sowie natürlich für die Versicherungskonzerne, wäre es ohne Zweifel kaufmännisch gesehen wesentlich vernünftiger, wenn ein Gehaltssystem eingeführt werden könnte, das hervorragende Leistungen belohnt, Routinearbeiten schlechter entlohnt und nachweisbare Misserfolge mit deutlichen Einbußen bestrafen dürfte.
Es bliebe lediglich zu befürchten, dass bei Einführung eines solchen Gehaltssystems die meisten Führungskräfte in der Versicherungswirtschaft verhungern müssten.
Für die Versicherungsnehmer allerdings könnten die meisten Versicherungen wieder bezahlbar werden, ohne dass jeden Monat riesige Löscher ins Haushaltsbudget geschlagen werden.
Bekanntlich hat Ihr Verein sehr gute Versicherungsmathematiker.
Wie wäre es also, wenn Sie und Ihr Team einmal eine Tarifberechnung – kostenreduziert und kostenbereinigt – vornehmen würden?
Auf solch ein Ergebnis bin ich schon jetzt äußerst gespannt.
Mit freundlichen Grüssen aus XXXXXX
Ihr
DER VERFASSER
DRSB
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