DRSB
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
Braucht
Deutschland
Politiker mit neuem Profil?
von
Udo Johann Piasetzky
Vorstandsvorsitzender des DRSB e.V.
und
Rechtanwalt Andreas Kallen
Vorsitzender der Rechtskommission des DRSB e.V.
und
Rechtsanwalt Heinrich Sternemann
Vorsitzender der Antikorruptionskommission des DRSB e.V.
Meerbusch, den 29. September 2006
Ein Mensch erlernt die traditionellen Werte und Normen sowie seine Verhaltensmuster nach und nach, Schritt für Schritt.
Beobachtet man eine Mutter mit ihrem Kind, erkennt man, wie das nahezu unbewusst vermittelt und von den Kindern als Tatsachen akzeptiert wird.
Werte, Normen, Regeln und Erfahrungen werden gebraucht, damit eine Gemeinschaft dauerhaft funktioniert und das Verhalten jedes Einzelnen sowie sein Agieren gestaltbar bleiben.
Die Lernvergangenheit jedes Bürgers kann sich somit an Herausforderungen und Veränderungen anpassen.
Erlerntes Wissen und Können werden im Normalfall zielgerichtet zur Problemlösung eingesetzt.
Ist ein gutes Werte- und Regelfundament gelegt, so klappt es im täglichen Leben bei vielen Bürgern in Deutschland ganz gut.
Der vorgenannte normale Ablaufprozess findet womöglich ein jähes Ende, wenn einzelne Bürger einen politischen Auftrag übernehmen und zum Beispiel als Abgeordneter in den Bundestag einziehen.
Nach den Erfahrungen des DRSB e.V. durchläuft vermutlich ein normaler Bürger einen gravierenden Wandlungsprozess zur „Elite”.
In Anschreibaktionen musste festgestellt werden, dass von allen Abgeordneten des deutschen Bundestages oftmals nur „eine Handvoll” auf die Anfragen des DRSB e.V. antworteten.
Mehrheitlich wurde dann auch noch auf „irgendwelche Beschlüsse der Partei” und / oder „irgendwelche Gremien” hingewiesen, die die Fragen qualifiziert beantworten sollten.
Von 614 deutschen Abgeordneten äußerten
ganze
3
ihre persönliche Meinung und antworteten schriftlich. In Infotainmentsendungen wie zum Beispiel
>>> Sabine Christiansen <<<
oder
>>> Hart aber Fair <<<
sieht man die gleichen „Sprach- und Antwortlosen” lustig über Themen plappern, von denen sie eigentlich nichts verstehen.
Aus Gesprächen mit Betroffenen und Analysen in Medien ist dem DRSB e.V. bekannt, dass die meisten Gremien und / oder Arbeitsgruppen unserer Abgeordneten Informations- und Konzeptausarbeitungen von so genannten Experten und / oder Beratungsfirmen erhalten, die sie in den meisten Fällen nur noch zum „abnicken” vorgelegt bekommen.
Ist das nicht schon eine besondere Art der Fremdbestimmung?
Insbesondere die „zunehmende Komplexität” erweist sich wahrscheinlich als Problem für viele deutsche Abgeordnete.
Dabei sollten doch gerade die deutschen Abgeordneten mit ihrem
Wissen, Können, Erfahrungen und Erlernten
Impulse geben und Ideen entwickeln zum „Nutzen aller Bürger”.
Berücksichtigt man, dass ein deutscher Abgeordneter so rund
14.000,00 Euro
monatlich zur Verfügung hat, dann sind das auf ein Jahr gerechnet immerhin
168.000,00 Euro,
„sonstige Vergünstigungen” einmal außer Acht gelassen.
Das ist in der freien Wirtschaft ein
Top - Gehalt
für Führungsmanager mit guter Ausbildung, Kompetenz und Erfahrung.
Für Spitzenmanager
wird damit auch ihr unternehmerisches Verhalten honoriert.
Um vom Teammanagement zum Topmanager aufzusteigen, muss man Leistung zeigen, Tag für Tag und Gewinne erwirtschaften Jahr für Jahr.
Geschenkt bekommt man als Führungskraft nichts!
Von guten Führungskräften wird erwartet, dass sie:
1. Strategisch in komplexen Zusammenhängen denken, zukunftsorientiert und systematisch in organischen Kategorien handeln und eine Organisation als dynamisches System verstehen.
2. Zu Konsensentscheidungen fähig sind und ein offenes Klima für Ideenentfaltung schaffen.
3. Integrativ die unterschiedlichen Interessen zusammenführen und die Mitarbeitermotive kennen, nutzen und fördern.
Zur Erreichung eines Topjobs müssen Auswahlsysteme durchlaufen werden, damit ein Unternehmen die Sicherheit hat, nur die Besten in Führungspositionen zu bekommen.
Eine Führungsaufgabe richtig auszufüllen bedeutet:
Nutzenmaximierung!
Nutzen für die Gesellschaft!
Nutzen für den Kunden!
Nutzen für die Mitarbeiter!
Nutzen für das Unternehmen!
Nutzen für die Anteilseigner!
Da erscheint es doch durchaus nützlich und sinnvoll, über
Qualifizierungstests
für deutsche Abgeordnete nachzudenken.
Bereits 1989 hat der DRSB e.V. im Rahmen der
Initiative 20 / 70
alle demokratischen Parteien angeschrieben und ihnen ein Testprogramm zur Verfügung gestellt.
Geschehen ist bis heute nichts!
Da fehlt ganz offensichtlich der
Mut zur Veränderung.
Die Geschichte von morgen wird heute geschrieben
und da ist es enorm wichtig, dass nur die Besten mit Erfahrung aus einem Volk auch als
Volksvertreter
in den Bundestag einziehen.
Wer von einem Ziel nichts weiß, wird auch den Weg nicht finden.
Für jede Partei wäre es eine Standortbestimmung, wenn Bewerber für politische Ämter bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssten.
Eine Grundvoraussetzung könnte eine
abgeschlossene Berufsausbildung und / oder ein abgeschlossenes Studium
sein, an das eine mindestens
5 jährige Berufserfahrung
anschließt.
Mit einer solchen guten Basis ausgestattet, könnte jeder Bürger ein Testprogramm durchlaufen, das die nachfolgend aufgeführten Kompetenzbereiche umfasst:
1. Persönlichkeitskompetenz
Erfolgserfahrung / Mißerfolgserfahrung
2. Fachkompetenz
Fach- und Allgemeinwissen
3. Soziale Kompetenz
Gruppen- und Kommunikationsverhalten
4. Intellektuelle Kompetenz
Kreativität, vernetztes Denken und analytische Fähigkeiten
5. Individuelle Zielkompetenz
Lebens- und Berufserfahrung / persönliche Motivation
6. Führungskompetenz
Werte, Visionen und strategisches Denkvermögen
7. Managementkompetenz
Delegationsverhalten und Übersicht bei Kontrollen.
Nach bestandenem Test hätte dann jeder Bürger innerhalb einer Partei die Möglichkeit, sich für ein Abgeordnetenmandat zu bewerben.
Da das Bedürfnis vieler Bürger steigt, an Entscheidungen beteiligt zu sein, um sich mit ihnen besser zu identifizieren, ist ein Testverfahren eine hoch effiziente Möglichkeit, einmal für sich festzustellen, ob man für eine Aufgabe als
Politiker
auf Zeit die Grundvoraussetzungen mitbringt.
Auf der Basis der vorgeschlagenen Auswahlkreterin hätten wir in Deutschland dann sofort
Politiker mit Berufs- und Lebenserfahrung,
die die Wünsche und Vorstellungen aus allen Bereichen der Bürger rechtzeitig einbinden und Problemlösungsprozesse mit intensiverer Kommunikation meistern.
Für die Lösung von Staatsproblemen braucht man mehr als einen engen Blickwinkel.
Es wird auch bei weitem mehr als das Fachwissen von „Experten”, „Beratungsunternehmen” und das „Organisationsvermögen von Technokraten” gebraucht.
Politiker mit neuem Profil
sollten die
Systemarchitekten für Deutschland
sein und für Werte und Innovation stehen.
Wenn wir in Deutschland „traditionelle Politikerbilder” nur strukturell verändern, ansonsten aber weiter die bisherigen Denk- und Verhaltensmuster pflegen, dann dürfen wir uns nicht wundern und / oder beklagen, dass die von neuen Strukturen und / oder Koalitionen erhofften Wirtschaftlichkeitsvorteile ausbleiben.
Neue Strukturen brauchen neue Mentalitäten.
DRSB e.V.
Wir stehen für Werte!
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