Die Nachwehen der US Kriege – 03. Januar 2012

Die Nachwehen der USKriege
Teil 107

Frieden 2005

03. Januar 2012

 

Am 01. Juli 1997 holte der letzte britische Gouverneur der Kolonie Honkong die Flagge ein. Während im strömenden Regen Gouverneur

Chris Patten den Union Jack

mit großer Fassung vom Mast holte, zog ein glückliches Vorauskommando der chinesischen Volksbefreiungsarmee die Nationalflagge Chinas am Mast hoch. So schnell können heute die historischen Perspektiven wechseln. Jahrzehntelang, anscheinend festgefügte Gemeinplätze der Großmächte werden durch einen ganz simplen Flaggenwechsel zu einer Fußnote der Geschichte.

Ein Imperium gehtein anderes kommt.

So ist seit Jahrtausenden der Lauf der Dinge. Die

Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken,

kurz UdSSR genannt, wurde am 30. Dezember 1922 gegründet und durch die so genannte

Alma – Ata – Deklaration

am 21. Dezember 1991 aufgelöst. Alle völkerrechtlichen Rechte und Pflichten in internationalen Organisationen werden seitdem von der Russischen Föderation wahrgenommen. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR starb vermeintlich eine dominierende Weltmacht. Doch das neue Russland machte einen dicken Schlussstrich unter das vergangene Sowjeterbe und organisierte sich von Grund auf vollkommen neu. Diese Gnade der Geschichte blieb Großbritannien bis heute versagt. Der wirtschaftliche und industrielle Verfall lässt ein COME BACK kaum noch zu. Für jeden ehrlichen Beobachter der Geschichte bleibt der Niedergang von Großbritannien ein zunächst unergründliches Rätsel. Der so genannte Thatcherismus gilt heute in England als ein böses Omen und „DER“ Sündenfall des Killer – Kapitalismus.

Warum aber der intensive

Rückblick auf das Schicksal ehemaliger Großmächte?

Nicht nur der heutige Präsident der USA provoziert schon gerne einmal Partnerländer sowie besonders nichtbefreundete Staaten. Diese Reaktionen erscheinen der Weltöffentlichkeit als unvermeidlich und sollen vermutlich den imperialen Anspruch Washingtons unterstreichen. Diese anmaßende ständige Selbstüberschätzung der US – Eliten ist offensichtlich ein permanenter Wesenszug des politischen Versagens der Nordamerikaner. Der Drang nach Osten und das Vorrücken der gesamten NATO – auf Kosten der ehemaligen Sowjetunion – mussten zwangsläufig zu Gegenreaktionen führen. Weder Stalin noch Mao Zedong hätten sich jemals vorstellen können, dass ihre Streitkräfte gemeinsame Manöver abhalten. Die Bewertung der politischen Gesamtlage führte in Moskau und Beijing zu der Ansicht, dass ein militärisches Miteinander für Russland und China von Nutzen sein könnte. Im August 2005 war es dann soweit. In der der militärischen Übung

Frieden 2005

versuchten russische und chinesische Boden-, Luft- und Seestreitkräfte eine simulierte Invasion auf der chinesischen Halbinsel Shandong. Mehr als 10.000 Soldaten probten den militärischen Schulterschluss. Gemessen an vergleichbaren Manövern der USA mit japanischen Streitkräften war die russisch – chinesische Übung eher als „kleine“ Veranstaltung zu bezeichnen.

Doch eine mit Folgen.

Denn ab diesem Manöver hat sich das Weltgeschehen verändert. Dem zuweilen recht robusten Vordringen der amerikanischen Hegemonialansprüche wurde mit der Übung

Frieden 2005

zum ersten Mal im Pazifik ein klar erkennbarer Riegel vorgeschoben. Die glanzvolle Abschlusszeremonie des gemeinsamen Manövers fand vor der Triumphsäule in Wladiwostok statt. Man war sich nach dem Manöver auf beiden Seiten einig, dass man von der bewährten chinesischen Kriegskunst des genialen Strategen Sunzi noch viel lernen kann. Seine strategischen Formeln sind damals wie heute eine deutliche Warnung an imperiale Aggressivität.

Die 11 Kernaussagen von Sunzi:

Lege Köder aus, um den Feind zu verführen.

Wenn der Feind an Kräften überlegen ist, dann weiche ihm aus.

Gib vor, schwach zu sein, damit er überheblich wird.

Wenn wir fähig sind anzugreifen, müssen wir unfähig erscheinen.

Wenn wir unsere

Streitkräfte einsetzen, müssen wir inaktiv erscheinen.

Wenn wir nahe sind, müssen wir

den Feind glauben machen, dass wir weit entfernt sind.

Wenn der Feind ein

cholerisches Temperament hat, dann versuche ihn zu reizen.

Will sich der Feind sammeln, dann lass ihm keine Ruhe.

Greife ihn dort an, wo er unvorbereitet ist.

Tauche dort auf, wo der Feind dich nicht erwartet.

Täusche Unordnung vor und zerschmettere ihm.

Leider scheinen die Mächtigen in Washington wenig lernfähig zu sein, denn bereits ein Jahr später, im August 2006, fanden auf mongolischem Territorium Militärmanöver unter US – Kommando statt. Das Gebiet der fünf Hügel, dass südlich der Hauptstadt Ulan Bator liegt eignet sich hervorragend zum Aufmarsch gegen China. Selbst in diplomatischen Kreisen – und die sind auf weiche Wortspiele getrimmt – nannte man diese Provokation der USA brutal. Aber quasi wie immer setzten die Cowboys vom Pentagon noch einen drauf. Im 2001 starteten Transportmaschinen der US – Air Force mit Special Forces zum neuen Kriegsschauplatz Afghanistan.

Letzteres geschah übrigens mit der Billigung der Russen.

Womöglich hoffte man in Moskau darauf, dass die USA in Afghanistan ihr zweites Vietnam erleben. Die russische Hoffnung scheint Früchte zu tragen, denn das NATO – Abenteuer am Hindukusch könnte letztendlich im militärischen Desaster enden.

In Beijing betrachtet man die amerikanischen Provokationen mit einer fast schon amüsierten Gelassenheit. Man kennt die latente wirtschaftliche Anfälligkeit der USA und wartet in aller Ruhe deren politischen und militärischen Niedergang ab. Man verzichtet auf Muskel- oder Machtspiele und bleibt der alten chinesischen Philosophie treu:

Töte ein Huhn und du verscheuchst eine Horde Affen.

In dieser chinesischen Philosophie liegt die ganze Verwundbarkeit der USA. Parallel zum Niedergang des Fortschrittsglaubens verblasst in den USA das Selbstverständnis von parlamentarischer Freiheit und Demokratie. Die amerikanische Diplomatie verkommt immer mehr zum Zerrbild ihrer selbst, denn der ständige amerikanische Wunsch nach Imperialismus gebiert überall auf der Welt das Ungeheuer der Ablehnung. Quasi den Antiamerikanismus auf eigene Bestellung. In Broader Middle East wird er der Idee eines Gottesstaates zum Sieg verhelfen. Und Russland ist im Spiel um die Macht seit der Übung

FRIEDEN 2005BACK in GAME.

 

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