Die Nachwehen der US Kriege 2010 07 09

Die Nachwehen der USKriege
Teil 83

Zwischen den Fronten

[ Die Konfrontation zweier Welten ]

 

09. Juli 2010

 

Im Hindukusch gibt es Orte und Landstriche, die wahrhaft malerisch und friedlich aussehen.

Ganz anders dagegen präsentiert sich zum Teil noch heute das Pandschir – Tal, nordöstlich von Sharikar.

Jeder Militärhistoriker findet hier beeindruckendes Anschauungsmaterial, wie man mit einfachen Brandbomben und Panzerfäusten [ RPG 7 / Bazookas ] komplette Panzerarmeen regelrecht vernichten konnte.

Noch heute findet man vereinzelt sowjetische Panzerwracks von Typ T – 54 und T – 62, die massenweise in die Fallen der damaligen Freiheitskämpfer [ Mudschahidin ] gerasselt sind.

Ausgebrannt,

ausgeschlachtet und in Vergessenheit geraten.

Denn nicht nur im Pandschir – Tal zerbrachen die sowjetischen Hoffnungen, Afghanistan militärisch und politisch in den Griff zu bekommen.

Jede Art von aggressiver Diplomatie ist immer zum Scheitern verurteilt, wenn vom Selbstbestimmungsrecht beseelte einheimische Freiheitskämpfer, mit Todesverachtung und begleitet von einer religiös motivierten Bereitschaft zur Selbstaufopferung, ihr Land von Eindringlingen säubern möchten.

So gesehen ist auch der ISAF – Einsatz der NATO – Truppen in Afghanistan kein gewöhnlicher Krieg mehr.

Von Tag zu Tag gleicht diese angebliche

Friedensmission

immer häufiger einer Geisterjagd, denn das eigentlichen Feindbild der Taliban – Kämpfer bleibt weiterhin verschwommen.

Was sind die Taliban – Kämpfer wirklich?

Freiheitskämpfer? Terrorristen? Freischärler

oder sogar

heimatliebende afghanische Befreiungsrevolutionäre?

Selbst im amerikanischen Verteidigungsministerium [ Pentagon ] bleibt das Feindbild dieser kämpferischen Organisation in Ermangelung einer präzisen Definition für einen militärischen Gegner völkerrechtlich völlig verschwommen.

Also muss nach alter amerikanischer Tradition der Verdacht einer gefährlichen Verschwörung herhalten, die durch permanente Schreckensmeldungen stets aktuell belegt und wach gehalten wird.

In den Stellungsnahmen des Pentagon gibt man ohne Scham und schlechtes Gewissen zu, dass die breite Öffentlichkeit systematisch mit dem psychologischen Instrument des Kriegsgesichts des

aggressiven und revolutionären Islamismus

schrankenlos in die Irre geführt wird. Im Zeitalter der globalen Kommunikation durch

Google

und anderen Suchmaschinen haben auch die deutschen Parlamentarier die uneingeschränkte Möglichkeit, die Veröffentlichungen des Pentagons zu lesen, denn die betreffenden Seiten lassen sich problemlos mit Google ins Deutsche übersetzen.

Ob die obsolete Pentagon – Methode der strikten Nachrichtenmanipulation mit weiterführendem Erfolg zu krönen ist, entscheiden auf Dauer die Menschen in den Nationalstaaten, die noch immer NATO – Soldaten nach Afghanistan senden.

Die aufeinander folgenden militärischen Krisen werden dadurch nicht zu lösen sein und die Achillesferse der Demokratie bleibt eine chronische Krankheit in muslimisch geprägten Staaten.

Afghanistan

ist deshalb nicht der Beginn eines Weges, sondern sein Ende.

Die andauernden Gefechte werden weder einen geordneten Rückzug noch Ruhepausen für die NATO – Soldaten zulassen.

Auch hier kann ein Rückblick in die römische Geschichte erstaunliches zu Tage fördern.

Mit Germanen wurden aus römischer Sicht tendenziös gefährliche, äußerst aggressive Stämme jenseits des Rheins bezeichnet.

Die alles umfassende pauschale Bezeichnung „Germanen” für die Volksstämme

Cherusker, Sweben, Alamannen, Kelten und Franken

hatte im lateinischen Sprachgebrauch einen Nebenklang, denn das lateinische Wort

Germen bedeutet Leibesfrucht,

im Sinne von Keim oder Sprößling und mit dem Wort

Germanus

wurden alle Menschen bezeichnet, die die gleichen Eltern haben, also echte Brüder und Schwestern sind. Das Wort bekam dadurch die übertragene Bedeutung von

wahr, echt oder wirklich.

Wenn also damals Römer über Germanen sprachen, muss die Wortbedeutung

brüderlich oder echt

assoziativ mitgeschwungen haben. Geschichtlich unbestritten trug die Befriedung Galliens [ einzige Ausnahme ist das Dorf von Asterix und Obelix ] Caesar zur absoluten Macht in Rom.

Dass sich

Cherusker, Sweben, Alamannen, Kelten und Franken

nicht freiwillig, gutgläubig und kampflos dem römischen Imperium auslieferten, lag in der Natur der Sache.

Jenseits des Rheins, so Caesar, hausten verwilderte, mächtige und extrem gefährliche kriegerische „Subjekte”, eben jene „Germanen”.

Damit Caesar uneingeschränkt über das römische Imperium herrschen konnte, mussten diese so genannten Germanen die Rolle des

Angstgegners

übernehmen, wie sie in den Zeiten des „Kalten Krieges” der jeweils andere Machtblock spielte [ NATO / Warschauer Pakt ].

So kam es, dass die so dargestellten Germanen in erster Linie durch Caesars politische Strategien ins „globale” Spiel kamen.

Cherusker, Sweben, Alamannen, Kelten und Franken

wurden vorsätzlich und gezielt als „nichtgallische” aggressive Bevölkerungsgruppe, rechts des Rheins, aufgebaut. Caesar war rücksichtsloser Politiker, den hauptsächlich Machtfragen interessierten.

Wenn er ein diffuses Bild seiner Gegner, den Germanen zeichnete, so tat er dies nur, damit man in Rom und in römischen besetzten Gebieten besser verstand, mit welchen gefährlichen Kriegern man es auf der anderen Rheinseite zu tun hatte. Eine objektive völkerkundliche Darstellung war auf keinen Fall das Ziel von Caesar. Noch heute ist unklar, ob zum Beispiel die

Ubier, Sigambrer, Mattiaker, Usipeter, Nemeter

oder

Tencterer und Triboker

zu den Germanen gezählt wurden, denn auch diese Volksstämme pflegten eine enge Sprachverwandtschaft zur germanischen Sprache.

Die von Caesar in die Welt gesetzte gefährliche

Germanenideologie

von den unberechenbaren und gefährlichen Eingeborenen, die in undurchdringlichen feuchten Urwäldern lebten, sorgte Jahrhundertlange dafür, dass römische Politiker stets willfährig bereit waren, Unsummen an Steuergelder in das Militär zu stecken und immer wieder frische Legionen in den Kampf zu schicken. Denn durch die Konfrontation zweier Welten gab es für Rom ein fest umrissenes Feindbild, vergleichbar mit der NATO und dem ehemaligen Warschauer Pakt.

Niemand kann eine abschließende militärische oder politische Bestandsaufnahme wagen. Dennoch lohnt es sich, über die vergangenen Ereignisse im römischen Imperium

nachzudenken und diese mit den heutigen Szenarien in Washington zu vergleichen.

Denn mit dem Wegfall des Angstgegners

Warschauer Pakt

fehlten den USA und der NATO ein verlässliches und klar umrissenes Feindbild. Heute weiß niemand so genau zu sagen, was und vor allem wer denn eigentlich unter der verallgemeinerten Bezeichnung

aggressiver und revolutionärer Islamismus

gemeint sein könnte. Die sprachliche Differenzierung des Pentagons unterscheidet lediglich zwischen

Taliban, Al Kaida und dem pauschalierten Terrorismus.

Es wird immer deutlicher, das zum Beispiel der Al Kaida – Führer

Osama Bin Laden

als Zwischenspiel auf der Weltbühne herhalten muss, bis man wieder ein verlässliches Feindbild gefunden hat.

Im asiatischen Raum eignet sich China noch nicht dazu, weil man nach alter chinesischer Tradition mit friedlichen Mitteln, aber trotzdem kontinuierlich den Machtbereich ausdehnt.

Denn eine nüchterne Bestandsaufnahme dessen, was nun wirklich der revolutionäre Islamismus bekämpfen möchte oder eine völkerrechtliche Kriegserklärung gegen die NATO gibt es nicht.

Und die kriegerischen Handlungen der Taliban beschränken sich hauptsächlich auf afghanisches Staatsgebiet.

Die Aufbauschung und Dämonisierung der Vorgänge, die am Hindukusch stattfinden, ist politisch sowie militärisch völlig untauglich, die Fronten des Kampfes gegen den pauschalierten Terror in anderen muslimisch geprägten Staaten aufzumachen.

Der verhängnisvolle Stimmungsumschwung in den meisten NATO – Staaten zu Ungunsten von Israel zeigt, dass alle Propagandaschlachten der USA für die Israelis verloren wurden.

Mit zunehmender Verbitterung müssen die Menschen im Judenstaat zusehen, wie ihr imperialer Protektor von Monat zu Monat schwächer wird und die zionistische Sache nicht auf Dauer schützen kann.

Staatdessen tauchen aus dubiosen Quellen fragwürdige Beweisstücke und angeblich authentische Dokumente auf, die von weiteren teuflischen Terroranschlägen der Al Kaida berichten.

Mit welchen caesarischen Sprachsimulationen

möchten die USA nach Al Kaida und den Taliban den

Heiligen Krieg am Leben halten?

Im direkten Vergleich mit den diabolisch politischen Finten von Caesar gibt es

„eigentlich wirklich nichts Neues unter unserer Sonne”.

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Deutscher Rentenschutzbund e.V.

 

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