Das Wort am Sonntag 2010 12 19

Das Wort am Sonntag

 

Bürgernähe des Staates

 

19. Dezember 2010

 

Die Gedanken der Kollektive und der Solidarität finden in der Sprachgemeinschaft ihren Ursprung. Aber Gespräche zwischen Menschen werden nicht ausschließlich nur mit Worten geführt.

Oftmals unterstützt Gestik,

Mimik und Gebärden das Gesagte.

Wer auf einen Menschen mit ausgebreiteten Armen zugeht, der möchte Positives dem Gegenüber vermitteln. Gesten drücken also häufig mehr als Worte aus. Jeder Staat kann seine Informationen, Botschaften oder Verbindlichkeiten nur durch den Einsatz der Sprache überbringen und vermitteln. Man wählt deshalb eine für jedermann verständliche Sprachform. Es ist daher verständlich, dass in der rationalen Amtssprache der Staat an Mitmenschlichkeit und Bürgernähe verliert. Besonders die Rechtssprache wird oftmals von Laien in ihrer Abstraktheit sowie Rationalität als verschleiernd oder verfremdend empfunden. Dennoch ist das gesunde Gerüst jedes Staates seine eigene Sprache. Sprache ist bekanntlich ein Instrument der Einflussnahme und verleiht seinen Meistern somit Mächtigkeit und ansehen. Unser parlamentarisches System baut darauf auf, dass Absichten, Vorstellungen und Wünsche des Volkes formuliert und durch das unverfälschte Aussprechen harmonisch aufeinander abgestimmt werden sollten. Das Aus- und Besprochene sollte in der demokratischen Auseinandersetzung praktikable Lösungen herbeiführen. Denn das sprachliche Ziel jeder Debatte im Parlament ist in der Regel die Suche nach bürgernahen Gesetzen. Denn Verwaltungen uns Staatsorgane können nur das Ausführen, was der Gesetzgeber im Parlament beschlossen hat. Und an dieser Stelle scheint es ganz offensichtlich seit einigen Jahren zu Auffassungsdifferenzen im Sprachgebrauch zu kommen. Wann immer es um die Begriffe Gleichheit, Freiheit, Familie, Brüderlichkeit und Würde ging, hatte die Bevölkerung stets andere Vorstellungen in ihrem Sprachgebrauch. Denn gleichgültig wie man die Ideen der

[ Armuts- ] Agenda 2010

überbringen wollte, scheiterte das unsägliche Modell an der bürgernahen Regelbarkeit und Umsetzung. Besonders bei den Themen Hartz IV und Riester scheint unser Verfassungsstaat unsere Sprachgemeinschaft zu verlassen, denn die Begreifbarkeit, die Berechenbarkeit sowie die Kontrollierbarkeit verschließt sich immer mehr Menschen in unserer Heimat. So werden zum Beispiel die Positivworte

Stabilität oder Wachstum

aus dem Mund vieler Politiker eher negativ wahrgenommen. Sprachliche Verständigung und Zusammenarbeit werden dadurch behindert sowie in manchen Fällen sogar unmöglich. Die gemeinsame Sprache sollte aber eine gewachsene Kultur des Begreifens übermitteln.

 

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Deutscher Rentenschutzbund e.V.

Wir kämpfen seit 22 Jahren mit der Stimme der Demokratie für einen modernen Sozialstaat, sichere, langfristige Arbeitsplätze, sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme, sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme und für korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der Europäischen Union.

 

 

 

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