Faustrecht für Amerikaner?
Die Mächtigen in Washington spielen im Augenblick ein gefährliches Spiel, wenn sie sich heimlich in die Weihnachtsferien verdrücken, ohne vorher das Problem der sogenannten Fiskalklippe gelöst zu haben. Die USA nehmen damit das Risiko einer gefährlichen Rezession in Kauf sowie den Anstieg der Arbeitslosigkeit und einer Fortsetzung der US – Finanz- und Wirtschaftskrise – >auch in Europa.
Es steht außer Frage: Die USA sind eine sterbende Hegemonialmacht. In einer verarmenden Gesellschaft, die zunehmend ihren inneren Zusammenhang verliert, klammern sich immer mehr Menschen an Waffen als einzig verbleibendes Hilfsmittel zur Selbst – Definition. Quasi nach dem Ausbeuter – Motto der Mächtigen in Washington:
Ich schieße! Also bin ich!
Auch wenn ich alles verliere!
Ich kann mir alles nehmen, was ich will!
Weder die Tausenden von Menschen, die durch legale Schusswaffen jedes Jahr in den USA ihr Leben verlieren, noch die toten Kinder und Lehrer von Newtown, die mit legalen Schusswaffen ermordet wurden, zählen dabei.
Waffen vermitteln Amerikaner
das trügerische Gefühl von Freiheit und Abenteuer.
Das Grundrecht auf Waffenbesitz wurde 1791 festgeschrieben. Zu der Zeit kannte man in Amerika noch Bären und Pumas im Vorgarten und englische Rotröcke an der Nordgrenze. Dass solche Zeiten längst vorbei sind, hat man in den USA offensichtlich nicht bemerkt. Ganz offensichtlich sind die Gesetze in vielen Bundesstaaten zu schwach und scheinen geradezu zur Gewalt und zum Faustrecht zu ermutigen. Viele Amerikaner tragen deshalb verdeckt eine Waffe in der Öffentlichkeit. Selbst in Kirchen, Schulen, und Kindertagesstätten >also Orte< wo das Tragen von Waffen strengstens verboten sein sollte. Dies ist auf die unglaubliche Macht der Waffenlobby zurückzuführen. Die Äußerung des Vizepräsidenten der
National Rifle Association,
dass ein böser Junge mit einem Gewehr nur von einem guten Jungen mit einem „guten Gewehr“ gestoppt werden kann, zeigt die erschreckenden Ausmaße der perversen amerikanischen Freiheitsphilosophie.
In den letzten Tagen des Jahres 2012 ziehen sich die dunklen Wolken über den USA zusammen. Die ausstehende Einigung zum Themenkreis der Fiskalklippe wird die fehlende Wettbewerbsfähigkeit der USA noch weiter schwächen. Die Amerikaner kämpfen nun weniger gegen „DIE MÄRKTE“ als gegen sich selbst. Wie immer es jetzt weitergehen mag, eines ist sicher:
Den USA verbleibt
nicht mehr viel Zeit für positive Veränderungen.
Die Zeiten sind endgültig vorbei, als die USA noch leicht belustigt nach Europa blickten, so wie man am Fernsehen tagtäglich einer unrealistischen und völlig wirklichkeitsfremden Telenovela zuschaut.
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