Gastbeitrag
von
Ingrid Scheffelmeier
Verdient Markus Söders Ehefrau an der Maskenpflicht?
[ donaukurier.de ]
Hartnäckiges Gerücht: Söders Frau verdient an der Maskenpflicht! Natürlich werde die Maskenpflicht nicht aufgehoben, schließlich verdient
Karin Baumüller-Söder
an ihr – so oder so ähnlich lautet der Vorwurf, der vor allem auf Facebook und Twitter kursiert. Doch diese Behauptung ist falsch, es handelt sich dabei um Fake News. Zum ersten Mal in der breiteren Öffentlichkeit aufgetaucht war der Vorwurf auf Twitter als die AfD-Landesvorsitzende Corinna Miazga am 21. Mai 2021 vor dem langen Pfingstwochenende eine Karikatur verbreitete. Darauf zu sehen sind zwei Personen: Links ein Mann, der hustet und aus dessen Mund Münzen und Geldscheine fallen. Rechts Markus Söder. Er lacht, hält in seiner linken Hand einen gefüllten Geldsack, in den die Münzen und Scheine des hustenden Mannes fallen. In großen Buchstaben die als rhetorisch zu interpretierende Frage:
Wer verdient an der Maskenpflicht?
Söder trägt auf der Karikatur ein sogenanntes Face Shield, in der Hand hält er einen Geldsack mit der Aufschrift:
Baumüller-Söder,
dem Namen seiner Frau. Die Botschaft ist eindeutig: Die Söders verdienen an der Maskenpflicht, der Ministerpräsident ist käuflich. Dass Face Shields in Bayern nicht als Ersatz für einen Mund-Nasen-Schutz zugelassen sind, hat die Bundestagsabgeordnete Miazga dabei nicht erwähnt. Markus Söder hat das am Dienstag nach der Kabinettssitzung in der Pressekonferenz erneut betont. Doch nicht nur diese Tatsache widerlegt das Gerücht.
210 Face Shields produziert und gespendet.
Baumüller mit Sitz in Nürnberg fertigt elektrische Antriebs- und Automatisierungssysteme und erwirtschaftet einen jährlichen Umsatz von über 240 Millionen Euro. Die Gruppe befindet sich in der Hand von Karin Baumüller-Söder und ihrem Bruder Andreas Baumüller. Die Produktion von Masken gehört nicht zum Kerngeschäft der Firmengruppe. Dennoch hatte die Firma Anfang Mai 2021 eine Presse-Mitteilung zu Face Shields veröffentlicht. Darin heißt es:
Die neuste Kompetenz des Unternehmens
ist die Produktion von Gesichtsschildern. Diese können als
ergänzende Schutzmaßnahme gegen Covid-19 eingesetzt werden
und eine direkte Tröpfcheninfektion vermeiden und sind so besonders
im medizinischen Bereich aktuell sehr gefragt.
Vor allem der letzte Satz dürfte der Nährboden für die Kampagne gegen die Söders gewesen sein. Ende Mai – Wochen später -, so berichtet es der
Bayerische Rundfunk,
hat die Firma diese Presse-Mitteilung ergänzt, ohne das ersichtlich zu machen: Der Satz –
Alle produzierten Face Shields wurden für die
eigenen Mitarbeiter bzw. für Spendenzwecke hergestellt
- wurde eingefügt, um die Gerüchte auszuräumen.
Doch da war der Schaden längst angerichtet!
Insgesamt hat die Firma 210 Face Shields produziert, wie eine Sprecherin auf Anfrage des DONAUKURIER mitteilt:
Baumüller Services,
eine Tochter der Nürnberger Firmengruppe Baumüller,
hat insgesamt 200 Face Shields an das Martha-Maria-Krankenhaus
in Nürnberg sowie die Frankenalb-Klinik Engelthal gespendet.
Weitere 10 Exemplare wurden für Mitarbeiter
bzw. als Muster gefertigt.
Geld hat die Gruppe damit also nicht verdient. Die Idee zu der Aktion sei entstanden, da das Unternehmen über 3D-Drucker verfüge und seine Mitarbeiter mit Hilfe der Face Shields vor einer möglichen Corona-Infektion schützen habe wollen.
AfD-Politiker löschen falsche Behauptungen nicht!
Der in den sozialen Netzwerken sehr aktive AfD-Bundestagsabgeordnete Johannes Huber aus Moosburg an der Isar hat die Falschbehauptung ebenfalls auf seiner Facebookseite mit etwa 46.000 Anhängern veröffentlicht und bislang nicht gelöscht. Über dem Foto schreibt der 33-jährige Politiker:
Nun wird klar, warum Markus Söder ständig
die Corona-Angst schürt und Thüringen für die Abschaffung der Corona-Beschränkungen scharf kritisiert: Der Bayerische Ministerpräsident hat ganz offensichtlich ein finanzielles Interesse an der Aufrechterhaltung der sogenannten Schutzmaßnahmen, denn seine Frau Karin Baumüller-Söder stieg vor kurzem in das Corona-Business ein. Ihr Familienunternehmen hat die Produktion umgestellt und produziert jetzt Gesichtsschilder. Bereits über 5000 Mal wurde dieses Foto geteilt, hundertfach kommentiert. Somit dürfte es hunderttausende Menschen auf Facebook erreicht haben. Beweise für die Behauptung liefert Huber nicht, lediglich ein Link zu der genannten Pressemitteilung ist beigefügt.
Fake News:
Markus Söder prüft rechtliche Schritte.
Der Ministerpräsident lässt längst auch rechtliche Schritte gegen die Verbreitung dieser Fake News prüfen, wie eine Sprecherin der Staatskanzlei auf Anfrage des DONAUKURIER schriftlich bestätigt:
Wie mitgeteilt, wurde der Fall
dem Anwalt zur Prüfung rechtlicher Schritte übergeben.
Ob das hilft, bleibt allerdings zu bezweifeln. Sobald Falsch-Behauptungen wie diese im Umlauf sind, ist die Verbreitung kaum mehr aufzuhalten. Auch in den Kommentarspalten des
DONAUKURIER
wird das immer wieder deutlich.
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Ingrid Scheffelmeier
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