DRSB
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
Redaktionsteam
Leitung:
Udo Johann Piasetzky ⋅ Andreas Kallen ⋅ Hans – Josef Leiting
Düsseldorf, den 19. Dezember 2008
Versagen die Eliten?
Teil 13
Das Brauksiepe – Syndrom
Die andauernde US – Finanzkrise wie auch das wirtschaftliche Chaos in Amerika sollte den Deutschen, aber auch allen Europäern, als Warnung dienen vor einer deutlich größeren Krise, die droht, wenn wir in Deutschland und Europa mit der Auswahl der Parlamentarier so weiter herumwurschteln wie bisher.
Voreilig sprechen schon einige selbsternannte Experten von der schwersten Finanzkrise seit der Weltwirtschaftskrise nach 1929.
Und das, obwohl die verantwortlichen Politiker in Westeuropa Notfallmaßnahmen einleiteten, von denen sie hofften, dass diese weit schlimmere Folgen vermeiden helfen könnten.
Dabei verdrängen die Verantwortungsträger aus Berlin und Brüssel beispielsweise, dass die wetterbedingten Versicherungsschäden in den zurückliegenden 40 Jahren massiv zugenommen haben.
Die daraus resultierenden Schadenbilanzen sprechen eine recht deutliche Sprache.
Isoliert betrachtet schlug der Hurrikan Katrina mit knapp 65 Milliarden Euro schon enorm große Löcher in die Kassen der europäischen Versicherungskonzerne.
Das Corporate Climate Centre des größten Rückversicherungskonzern der Welt, der Münchener Rück, untersucht deshalb seit Jahren intensiv die möglichen Folgen Klimakatastrophe für Erst- und Rückversicherer. Wetterextreme wie zum Beispiel Dürren oder Kältewellen lösen voraussichtlich in den vor uns liegenden Jahren weitere Megastürme und Wetterdesaster aus. Besonders hart davon betroffen werden vermutlich erneut die amerikanischen Küsten sein. Die daraus resultierenden Folgen für die einzelnen Branchen in den USA sind deshalb grob kalkulierbar und werden für die europäischen Versicherungskonzerne zur finanziellen Dauerbelastung, die ihre Leistungsfähigkeit erheblich herabsetzen kann. Nach dem Bankendesaster zeigt uns die Natur auf, wie durch Fehlentscheidungen von Parlamentariern für gesetzliche Rahmenbedingungen womöglich deutsche und europäische Steuerzahler erneut zur Kasse gebeten werden, denn der Ruf nach dem Staat wird nicht sehr lange auf sich warten lassen.
Das deutsche Grundgesetz eröffnet jedem Deutschen das Recht, in Parlamente gewählt zu werden. Qualitätskriterien oder Eignungsnachweise müssen dafür nicht erbracht werden.
Lebens- oder Berufserfahrung spielen dabei keinerlei Rolle, denn seit Beginn der
Bundesrepublik Deutschland
herrscht hinter der formalen Fassade des Grundgesetzes eine für unsere Demokratie gefährliche Ungleichheit. Denn wenn ein gutgläubiger Bürger für unser Land etwas leisten möchte und ein Landtags- oder Bundestagsmandat anstrebt, stellt er sehr schnell fest, dass die legalen deutschen Parteien die Aufstellung von
Parlamentskandidaten
monopolisiert haben. Gefragt ist nicht Kompetenz oder gar Erfahrung sondern das bedingungslose Unterordnen im Parteiapparat. Erst wer nach einer qualvollen so genannten
Ochsentour
durch allerlei Partei- oder Kommunalämter seine absolute Loyalität beweisen konnte, bekommt die Möglichkeit an einer aussichtsreichen Stelle für einen Parlamentssitz nominiert zu werden.
Wer also ohne oder gegen miese Bezahlung als Schüler oder Student bei einem Parlamentsabgeordneten sich verdingte, nahezu sklavisch alle profanen Arbeiten erledigte, bekommt dann womöglich die „Chance” eingeräumt, sich für „höhere” Aufgaben zu empfehlen.
Nun ist Flugblätter verteilen, Wahlplakate kleben oder Infostände aufbauen nicht jedermanns Sache, so dass bereits dadurch viele Bürger abgeschreckt werden.
Wer nicht bereit ist auf seine freie Meinungsäußerung zu verzichten, wer nicht bereit ist in diversen Parteigremien kräftig mitzukungeln, der hat niemals eine Chance in ein Parlament zu gelangen.
Diese mutmaßliche Art und Weise der Kandidatenauslese begünstigt aber eine Form der Sozialisation, die immer häufiger am wirklichen Leben vorbeiführen muss.
Wenn Parteidisziplin, sklavische Loyalität und Machtfragen in den Fokus gerückt werden, spielt die tatsächliche Lösung von Sachfragen lediglich nur noch eine völlig untergeordnete Rolle.
Wie gnadenlos ein innerlicher Positionskampf sein kann, zeigen in aller Deutlichkeit die aktuellen Vorgänge in der hessischen SPD.
Die im Volksmund gebräuchliche humorvolle Floskel
„Freund – Feind – Parteifreund”
gewinnt durch das Ypsilanti – Drama täglich mehr an ernsthafter Bedeutung und Wahrheit.
Gleichzeitig macht das hessische Ypsilanti – Drama erkennbar, dass Kandidaten für Parlamente nicht primär nach ihrer Eignung und Qualität aufgestellt werden, sondern in erste Linie wegen den innerparteilichen Verbindungen sowie den Verbindungen zur Bundespartei. Diese einseitige Tendenz zur Profanselektion hat für das Gemeinwesen fatale Folgen und wird nur noch gesteigert durch das systematische Heranzüchten von politischem Nachwuchs, der im Normalfall nur noch die Chancen hat, mit und durch die Parteiführung nach vorne zu kommen.
Für diese verschrobene Art von Parteikarrieren gibt es bei CDU / CSU, Linken, Grünen, FDP und SPD ausreichend genug Negativbeispiele.
Durch den Zufallsgenerator wurde in den DRSB – Gremien zur weiterführenden Durchleuchtung das Mitglied des Deutschen Bundestages und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales der CDU / CSU – Fraktion im Deutschen Bundestag
Dr. Ralf Brauksiepe
ausgewählt.
Liest man aufmerksam die Biographie von Dr. Ralf Brauksiepe wird sofort erkennbar, dass dieser bereits in jungen Jahren systematisch zu einer Politikerkarriere über einen sicheren Listenplatz und über Fraktionsdisziplin nach dem Wunschbild des
Atlantik – Brücken – Netzwerks
gezielt aufgebaut wurde.
Als amtierender Vorsitzender der so genannten deutschen
„Young Leader”
> Unterorganisation der Atlantik – Brücke <
werden von Ralf Brauksiepe ganz nach dem Geschmack der amerikanischen Mentoren weitere Elite- und Politikerkarrieren in Deutschland aufgebaut, die dann in der Zukunft die Geschicke deutscher Bürger im Sinne der USA beeinflussen sollen.
Wer wie Ralf Brauksiepe glaubt und auch noch im Bundestag vorträgt, dass hohe Beschäftigung automatisch auch hohe Löhne nach sich ziehen würde, der glaubt auch, dass ein niedriger Benzinverbrauch zwangsläufig zu niedrigen Benzinpreisen führen muss.
In seinem Vortrag im AZK Königswinter am 23. Oktober 2008 gab Brauksiepe zum Thema
„Leiharbeit und prekäre Beschäftigungsformen”
zum besten, dass Leiharbeit als marktwirtschaftliches Instrument für Arbeitnehmer zu einer Verbesserung der Arbeitsmarktsituation führt, da zum Beispiel nach dem
Nokia – Desaster in Bochum
die Leiharbeitnehmer nach wie vor in einem Beschäftigungsverhältnis mit ihrer Zeitarbeitsfirma stehen und somit besser dastehen, als die direkt bei Nokia angestellten Mitarbeiter, die sofort ihren Arbeitsplatz verloren haben.
Es wäre immerhin besser, eine Beschäftigung als Leiharbeitnehmer zu haben als gar keine, so der Originalton des Bundestagsabgeordneten.
Wer in seinem Leben noch nie richtig gearbeitet
hat und seine Berufs- und Lebenserfahrung ausschließlich an Schulen und Universitäten sammeln musste, kann natürlich nicht nachvollziehen, welche Ängste und Sorgen bei Bürgern mit einem Verlust eines Arbeitsplatzes verbunden sind.
Das prekäre Modell der
„Leiharbeit”
wird von Seiten der CDU, vertreten durch
Ralf Brauksiepe,
als Manövriermasse für den Arbeitsmarkt angesehen, da auf die Chance verwiesen wird, dass Langzeitarbeitslose über die Leiharbeit in eine reguläre Beschäftigung kommen können.
Dass mit der Leiharbeit hauptsächlich Erwartungshaltungen der Wirtschaft nach flexiblen Arbeitsverhältnissen auch von Seiten der Politik geregelt wurde, ist eben der Preis, den die deutschen Bürger zu zahlen haben.
Schenkt man einem Politikertyp wie Ralf Brauksiepe noch Glauben, so will er sich dafür stark machen, dass Leerlaufzeiten, der ohnehin schwer gebeutelten Leiharbeitnehmer für Fortbildungsmaßnahmen genutzt werden können.
Die Frage nach der politischen Antwort auf die unterschiedliche Behandlung bei der Kreditgewährung eines Zeitarbeitnehmers, der nach „Basel II” einen wesentlich höheren Eigenkapitalanteil bei der Finanzierung einer eigen genutzten Wohnimmobilie nachweisen muss als ein Arbeitnehmer mit Festanstellung, wurde mit dem Hinweis abgebügelt, dass Risikobeurteilungen einer Bank in deren freien wirtschaftlichen Ermessen stehen müssen. Leiharbeit gerät durch diese Aussagen von Brauksiepe in den Geruch der ehemaligen Knechtschaft in der Landwirtschaft.
Nach seiner persönlichen Erfahrung bei der Finanzierung des eigenen Hauses wäre es nur notwendig gewesen,
„einige Unterlagen”
schnell zusammen zu stellen, damit hätte dann seine Finanzierung problemlos geklappt.
Von daher sieht Brauksiepe auch keinerlei Regelungsbedarf für eine staatliche Hilfestellung für Leiharbeitnehmer. Auf den Einwand, dass Banken heute aber gerne zur eigenen Hilfe auf den Staat und somit auf die Allgemeinheit zurückgreifen würden, konnte er aufgrund fehlender Berufserfahrungen keine Antwort geben.
Wer nie im Leben richtig arbeiten und niemals um seinen Arbeitsplatz fürchten musste, sollte sich nicht anmaßen, darüber zu urteilen, welche gesetzlichen Maßnahmen zur Wohlfahrtsmehrung deutscher Bürger notwendig sind.
In der Koalitionsarbeitsgruppe brachte Brauksiepe am 23. Oktober 2006 eine so genannte „Tischvorlage” zur Umsetzung der Maßnahmen in der Alterssicherung heraus.
Hierin wies er unter anderem darauf hin, dass es aufgrund des Nachhaltigkeitsfaktors zu einer Verringerung des bisherigen Monatsbetrages der Rente kommt.
Zitat Brauksiepe:
Dies ist sozialpolitisch sinnvoll und notwendig, um die Rentnerinnen und Rentner nicht zu stark zu belasten.
Zitat Ende.
Rücksichtsloser, brutaler und arroganter kann man mit aktuellen und zukünftigen Rentenbeziehern nicht mehr umspringen.
Des Weiteren führt Brauksiepe zur privaten Altersvorsorge ausschließlich aus:
Zitat:
Die beitragsbezogene, gesetzliche Altersrente bleibt der verlässliche Kern der Altersicherung. Ergänzend muss aber zunehmend eine zusätzliche private Altersvorsorge erfolgen, z.B. durch Betriebsrenten und /oder die Riesterrente.
Diese Säulen werden durch die Sicherung bei Insolvenz und durch die Möglichkeit der Portabilität gestützt sowie durch familienfreundliche und wohnraumbezogene Regelungen systematisch weiterentwickelt.
Die Initiative der Sozialpartner für den Ausbau dieser Säulen ist von besonderer Bedeutung.
Zitat Ende.
Brauksiepe, der sich gerne als begeisterter Fußballfan zu erkennen gibt, dokumentiert durch das Tischpapier 16 / 234 seine völlige Ahnungslosigkeit und Unkenntnis im Bereich der gesetzlichen und privaten Rentensysteme.
Nachdem die Konstruktionsfehler und fatalen Fallen der invaliden
Riester- und Rüruprenten - Modelle
den deutschen Bürgern allgemein bekannt sind, können sich Berliner Politiker nicht mehr verstecken, denn immer mehr Deutschen ist klar, was ihnen mit der
Armutsagenda 2010
wirklich eingebrockt wurde.
Ralf Brauksiepe
will darüber hinaus womöglich der Interessenvertreter für christliche Arbeitnehmer sein, denn als Landesvorsitzenden der CDA Nordrhein – Westfalen erwartet man das von ihm.
Höchstwahrscheinlich wird er auch in diesem Punkt seine ihm anvertrauten
Partei- und Vereinsmitglieder wie auch alle zukünftigen Rentenbezieher enttäuschen.
Das Beispiel
Ralf Brauksiepe
steht somit für eine Rekrutierungsweise, die mit einer funktionierenden Auswahl von politischem Personal rein überhaupt nichts mehr zu tun hat. Diese untaugliche Praxis bringt systembedingt die vollkommen Falschen in die deutschen Parlamente.
Sie entspricht ausschließlich noch den Interessen
derer, die solchen Verfahren ihren politischen Aufstieg verdanken.
Denn die völlige Abhängigkeit von der Partei setzt sich auch nach der Übernahme des Mandats fort und hat in Deutschland bereits zum
Brauksiepe – Syndrom
geführt.
Es dominiert stets die Sichtweise der Personen, die vom System total abhängig sind und über alles reden, selbst wenn sie wenig oder gar nichts von der Sachlage verstehen.
Das hat für alle deutschen Bürger seit Jahren negative Konsequenzen:
1.
Wird der hilflose Politikertyp des inhaltlosen Schwätzers geprägt.
2.
Begünstigt dieses Heranzüchten die Korporation und Korruption.
3.
Fördert dieses amerikanisch geprägte
Zuchtmodell den egoistischen Eigenversorger auf Staatskosten.
Kritische, selbständige Auseinandersetzung mit den echten Problemen und dem Gemeinwohl der Bürger bleiben dadurch immer häufiger auf der Strecke.
DRSB
Wir kämpfen seit 20 Jahren mit der Stimme der Demokratie
für
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sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme,
sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme,
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korruptionsfreie Demokratie in Deutschland und der EU.