DRSB
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
Redaktionsteam
Leitung:
Udo Johann Piasetzky ⋅ Andreas Kallen ⋅ Hans – Josef Leiting
Düsseldorf, den 28. Januar 2009
Kapitalismus
ist keine humanitäre Veranstaltung für Rentner
Das Armutsrisiko für aktuelle sowie zukünftige Rentenbezieher wird nach wie vor erheblich unterschätzt.
Anhaltende und wieder steigende Arbeitslosigkeit, Leiharbeit und geringfügige Beschäftigungsverhältnisse führen, wie seit Jahren vom DRSB e.V. nachgewiesen, zum dramatischen Absinken der Altersrenten.
Trotzdem leben noch viele deutsche Bürger ganz zufrieden und behaglich mit der Vorstellung sich in einem völlig gesicherten Umfeld stetiger Verbesserungen zu befinden. Das vermittelt zunächst ein vermeintliches Grundgefühl von einem vorbildlichen Staat und einer vorbildlichen Wirtschaft.
Die Wirklichkeit macht aber bereits schon seit Jahren einen anderen Eindruck. Die aktuellen Katastrophenmeldungen und Chaos – Prognosen bilden zurzeit nur die einzelnen Steigerungsphasen der US – Finanzkrise ab.
Zuerst traf das Versagen der US – Politiker und der US – Manager ausschließlich die USA, doch schon bald musste England und der Rest von Europa dran glauben, bevor dann China und Indien folgen durften.
Die maximal annehmbare Bedrohung; das ultimative Aus für eine große Anzahl deutscher Unternehmen wird uns erspart bleiben. Was aber in den Köpfen der Bürger schon heute festsitzt, ist der so genannte Ungerechtigkeitsverdacht. Denn trotz Krise und vordergründigem Krisengerede ist der Wohlstand bei einigen Bürgern stärker gewachsen und bei den meisten Bürgern hat er kontinuierlich abgenommen. Die alt hergebrachte Erkenntnis, dass die ungezügelte Gier die Menschen antreibt, ist keine neue Offenbarung. Die geplatzten Finanzblasen der
New – Economy und die US – Immobilienblase
wären nicht denkbar und entstanden ohne das Treibmittel der Gier. Dieses System nennt man auch
Kapitalismus.
Das ist selbst für normale Bürger keine besonders schmeichelhafte Erkenntnis, denn viele wollten doch auch einmal dabei sein, wenn es um das
„große Geldverdienen”
geht.
Dieser Motor half schon der maroden IOS genauso wie den Geldeinsammlern der heutigen Strukturvertriebe. Ein System, das nur den Wohlstand von wenigen mehrt, aber den Großteil in die Armut entlässt. Trotzdem läuft zurzeit noch keiner nackt herum.
Nahezu ein Glück, bei Kälte und miesem Wetter!
Es entbehrt deshalb nicht einer verzerrten Komik, dass im Milliarden – Betrugsfall
Bernard Madoff
nicht nur die Sicherungssysteme der US – Börsenaufsicht versagten, sondern vermutlich auch der Initiator selbst. Es ist aber vollkommen ohne jede Bedeutung wo deutsche Bürger über den Tisch gezogen wurden und ihr Geld verbrennen durften.
Denn hinter jedem Verlust steht ein Einzelschicksal.
Dies wird aber in den anonymen Prognosen, wie zum Beispiel im
Alterssicherungsbericht der deutschen Regierung
nicht berücksichtigt.
Die allgemeinen Berechnungsdaten gehen immer noch von extrem langen Erwerbszeiten von 45 Jahren aus und beinhalten bis heute keinerlei Annahmen von Arbeitslosigkeit, obwohl seit der Ära Kohl der Begriff der
Langzeitarbeitslosen
jedem geläufig ist.
Die besondere Perversionsvariante stellt sogar die Annahme der Wissenschaftler dar, dass jeder Bürger eine 100prozentige Abdeckung durch eine Riester – Privatrente vorgenommen hat und quasi sich freiwillig der Zwangsenteignung unterwirft. Insofern können die aufgestellten Systemtheorien nur Fehlbeurteilungen enthalten.
Solche Annahmen in den Systemtheorien sind politisch optimistisch gefärbt und gehen schon seit Jahrzehnten an den realen Erwerbsbiographien völlig vorbei.
Durch die neoliberalen Reformen im Wirtschafts- und Steuerecht sowie in den Sozialversicherungssystemen, in Verbindung mit Leiharbeit und geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse, werden Monat für Monat weitere Bürger in die Altersarmut katapultiert.
Hinzu kommt, dass niedrige Renteneinkommen langfristig, durch bestehende Gesetze, besonders stark durch Steuern und Abgaben belastet werden. Ein Prozess, der für die meisten Bürger noch nicht absehbar ist und von den Medien zurzeit noch schamhaft unter den Teppich gekehrt wird. Von der angebotenen staatlichen Förderung für Privatrentensysteme profitieren hauptsächlich die wenigen Bürger mit hohem und stabilem Einkommen.
Der soziale Graben für die künftigen
Rentengenerationen
ist dadurch vorprogrammiert und vergrößert sich seit 1998 überproportional. In einigen Bürgerkreisen wird vermutlich deshalb auch schon von einem
politischen Missbrauch
gesprochen.
Was also tun?
Kühlen Kopf bewahren und misstrauisch werden?
Kapitalismus ist kein Filmstoff für Utopien, denn seine humanitäre Bilanz fällt systembedingt immer sehr mager aus.
Auch die Leistungsbilanz der gesetzlichen Rentenversicherung wird sich weiter verschlechtern müssen.
Gleiches gilt aber nicht für die privaten Rentensysteme.
Bedauerlicherweise findet aber dort seit Jahren
keinerlei positive Entwicklung statt.
Auch einen moralischen Anspruch können deutsche Versicherungsgesellschaften aus ihrem Gebaren nicht mehr ableiten. Offensichtlich können es die Versicherungen nicht besser, denn fast schon jede Woche berichten
Monitor, Plusminus oder Report
über verprellte Versicherungskunden, die gutgläubig, den vermutlich untauglichen Managern, ihr sauer verdientes Geld anvertrauten.
Das System
„entweder oder”
hat ohnehin zum großen Selbstbetrug geführt.
Der integrierte Beratungsansatz vieler Strukturvertriebe und einiger Versicherer,
entweder sie geben uns ihr Geld, oder sie bleiben arm im Alter,
müssten nach der Reihenauswertung vieler Versicherungsleistungen doch heute eher lauten:
„Wenn sie uns ihr Geld heute vertrauensvoll geben,
bleiben sie mit unseren Garantieversprechen auch im Alter arm”.
Wer aber hilft
diesen ungezügelten Kapitalismus im Zaum zu halten?
„Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott” ist zwar ein alt bekanntes Sprichwort, führt aber zu keinerlei Wohlstandsmehrung.
Dieses bewirken zeitlich begrenzte Festgeldanlagen wesentlich besser, denn der Anleger behält die Herrschaft über sein Geld.
Der DRSB e.V. hat in mehreren Artikeln darauf hingewiesen und insbesondere
Sparkasseninstitute sowie Volks- und Raiffeisenbanken
für Geldanlagen empfohlen, bis die Möglichkeiten für solide private
Altersvorsorgesysteme
gegeben sind.
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass weder
Sparkasseninstitute noch Volks- und Raiffeisenbanken
den DRSB e.V. finanziell unterstützen oder gar in anderer Weise sponsern.
Wie im Internet für jeden leicht nachzulesen, ist eher das genaue Gegenteil der Fall.
Volks- und Raiffeisenbanken
verfolgen und überziehen den DRSB mit Prozesslawinen und versuchen vermutlich dadurch die Leistungsfähigkeit des Vereins gezielt zu schmälern und zu behindern.
Kapitalismus
ist eben keine humanitäre Veranstaltung für Rentner.
Trotzdem bleibt der DRSB e.V., wie immer objektiv und weist auf die zurzeit sichere Geldanlage für aktuelle und zukünftige Rentenbezieher hin.
DRSB
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