DRSB
Deutscher Rentenschutzbund e.V.
Redaktionsteam
Leitung:
Udo Johann Piasetzky ⋅ Andreas Kallen ⋅ Hans – Josef Leiting
Düsseldorf, den 10. Dezember 2007
„Glänzende Geschäfte”
mit dem
Tod
Bestattungen sind längst eine Frage des Preises geworden, seit am 01. Januar 2004 der Krankenkassenzuschuss für Beerdigungen wegfiel.
Laut der Stiftung Warentest gibt es billige Erdbestattungen schon ab
499,00 Euro.
Dazu kommen noch die Kosten für Überführungen, Friedhofsgebühren und eventuell die Grabpflegekosten.
Eine ganz „normale” Beerdigung kostet da schnell einmal mehrere tausend Euro. Eine wachsende Anzahl von Angehörigen können sich eine „normale” Bestattung nicht mehr leisten, weil ihr Geld bereits für die Pflege der Verstorbenen aufgebraucht ist oder weil man einfach nur
Arbeitslosengeld II - Empfänger
- ehemalige Bezeichnung war „Hartz IV – Empfänger” -
werden musste.
Die meisten Medien und Politiker in Deutschland reden zwar immer noch vom Aufschwung, der aber bei vielen deutschen Bürgern vermutlich auch im Jahr 2008 nicht ankommen wird.
Die Verdoppelung der Kinderarmut ist nur der Vorbote für die Verdreifachung der Altersarmut.
Da bleibt selbst gläubigen Christen ausschließlich der Weg zum
„Sarg - Discounter”,
wo man noch eine preiswerte Bestattung bekommen kann.
Beerdigung nach dem „Aldi – Prinzip” bedeutet:
Importierte Billigstsärge,
abgespeckte Trauerfeiern
und
Feuerbestattungen ohne Folgekosten im Ausland.
Die ständige Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation vieler deutscher Bürger und der unaufhaltsame Abstieg in die Armut, machen auch das Überleben für die
- zumeist noch in Familienhand befindlichen – Bestattungsunternehmen immer auswegloser.
Wer den Prognosen des Statistischen Bundesamtes folgen möchte, stellt fest, dass auch in Zukunft gestorben wird. Im Jahr 2006 verstarben 818 000 Bürger – 2050 sollen es über
1 Million sein.
Bildet sich da in aller Stille ein neuer Wachstumsmarkt?
Bestatter werden kann jeder. Man braucht nur einen Gewerbeschein, einen Schreibtisch und ein Telefon.
Manche der
„Billig – Bestatter”
sind heute schon nur noch so genannte
„Leichenmakler”,
die für die Leichenwäsche und das Einsargen ausschließlich Subunternehmer engagieren.
Obwohl seit 2003 der
BDB
Bundesverbandes Deutscher Bestatter
eine Ausbildung nach der DIN – Norm 1507 anbietet, wird der Ausbildungsgang für die seriösen und pietätvollen
„Entsorger auf hohem Niveau"
wenig in Anspruch genommen.
Im BDB – Bildungszentrum im unterfränkischen Münnerstadt lernt man zwar, wie man einem Toten das letzte Hemd anzieht und ihn ordentlich bettet, der einfühlsame Umgang mit den Hinterbliebenen ist aber wahrscheinlich für die neuen
„Dienstleister des Todes”
ein äußerst schwieriges Pflichtprogramm.
Ein guter Bestatter soll nach der Vorstellung des
BDB
Bundesverbandes Deutscher Bestatter
ein sensibler Dienstleister mit großem Anspruch an seine Arbeit sein.
Bei der massiven Wandlung des Bestattungsgewerbes wird aber die fromme Vorstellung der Fachverbände wohl eher ein unerfüllter Wunsch bleiben.
Immer mehr der
„Todes – Discounter”
drängen auf den deutschen Bestattungsmarkt und versuchen, mit Billigtarifen den seriösen Familienunternehmen das Wasser abzugraben.
Es bildeten sich bereits Aktiengesellschaften und im Rahmen der Globalisierung entdecken immer mehr Finanzinvestoren aus
England, Frankreich und den USA
das vermeintlich lukrative und glänzende Geschäft mit dem Tod.
Der zurzeit noch größte Bestattungskonzern in Deutschland ist die
Ahorn – Grieseneisen AG,
die ihren Hauptsitz in Berlin hat und in Deutschland mit circa 250 Filialen vertreten ist.
Das Unternehmen gehört zur Ideal – Versicherungsgruppe.
Die rund 1200 Mitarbeiter bearbeiten pro Jahr durchschnittlich 30 000 Sterbefälle.
Am Ende jedes Jahres wird der Tod bei der
Ahorn – Grieseneisen AG
von fleißigen Wirtschaftswissenschaftlern in Umsatz und Ergebnis vor Steuern aufgeschlüsselt.
Die Stiftung Warentest warf dem „Todeskonzern” bereits im Jahr 2004 mangelhafte Kostentranzparenz vor.
Die
Ahorn – Grieseneisen AG
schaffte daraufhin ihre dubiosen „Bestattungs – Paketpreise” ab. Trotzdem erscheint der Ruf des „Todeskonzerns” immer noch in einem dunklen Licht.
Rolf Lichter,
der Geschäftsführer des seriösen
BDB
Bundesverbandes Deutscher Bestatter
kritisiert auf das Schärfste die Akquisitions- und Verkaufsmethoden des so genannten „Todeskonzerns”.
Nach der Meinung von Rolf Lichter bringt sich die
Ahorn – Grieseneisen AG
mit wettbewerbsrechtlich sehr fragwürdigen Geschäftsmethoden ins Gespräch.
Der
BDB
Bundesverband Deutscher Bestatter
wirft dem „Todeskonzern” vor, Verträge mit Krankenhäusern und Altenheimen abzuschließen, um dort bevorzugt Bestattungsaufträge zu erhalten.
Wenn diese Vorwürfe zu recht bestehen sollten, würde das bedeuten, dass die
Ahorn – Grieseneisen AG
bereits die Toten im Leben abholen würde.
Ein solch pietätloses, brutales und rücksichtsloses Vorgehen erinnert sehr stark an den
ZDF – Dreiteiler
- 2030 – Aufstand der Alten -
zum Thema:
„Rüder Umgang mit Rentenbeziehern in Deutschland”.
Experten schätzen den jährlichen Umsatz im Geschäft mit dem Tod auf bis zu
15 Milliarden Euro.
Da verwundert es nicht, dass die so genannten
„Todes – Discounter”
den Markt erobern.
Das glänzende Geschäft mit dem Tod zieht nicht nur die „Geier” sondern vermutlich auch immer mehr die so genannten
„US - Heuschrecken”
an, die nach der verursachten Verarmungswelle in Deutschland nun auch noch an den verstorbenen Deutschen verdienen wollen und sogar Leichen in Tschechien „kostengünstig” verbrennen lassen.
Der schleichende Tod von Ethik und Moral
wird nur noch durch diese maßlose Gier nach Geld getoppt.
Wann endlich stoppen
verantwortungsbewusste deutsche Politiker
das pietätlose Treiben?
Mit der Initiative 20 / 70 forderte der
DRSB e.V. bereits 1989
eine verstärkte staatliche Aufsicht.
DRSB
Wir kämpfen seit 19 Jahren mit der Stimme der Demokratie
für
einen modernen Sozialstaat,
sichere, langfristige Arbeitsplätze,
sinnvolle, gerechte und lernfähige Rentensysteme,
sichere, gerechte und leistungsfähige Sozialsysteme,
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